Abstandsmesser: Vom Baumarkt inspiriert

Auf der Suche nach Ideen für den Laboralltag, schaue ich immer wieder über den Tellerrand, auch gerne im Baumarkt. Das fängt schon bei der Modellanalyse an, die mit einem Linienlaser deutlich präziser ist als mit dem in der Zahntechnik verbreiteten Gummiband oder Lineal. Statt mit einem Auge zu peilen, projiziere ich die Linien über den Laser im rechten Winkel auf mein Modell und erhalte so viel passgenauere Ergebnisse. Präzise und praktikabel – darum geht es mir auch in dem folgenden Kniff für die Zahnaufstellung.

[1] Für mein Hilfsmittel zur Prüfung des Abstands zwischen Höcker und Kauebene habe ich mir einen kleinen Fliesenlegerkeil zum Vorbild genommen. Diesen Kunststoffkeil nutzt ursprünglich der Fliesenleger, um auf unebenem Untergrund die Fuge zu stabilisieren. Ich habe den Keil im Modellguss-Verfahren nachgegossen.

[2] Auf meinen Metallkeil habe ich mit einem Messschieber vier Linien im Abstand von exakt 0,5 Millimetern abgetragen. So erhalte ich ein einfaches, präzises Hilfswerkzeug für die Zahnaufstellung. Es sichert die richtige Höhe der bukkalen Höcker gemäß der sagittalen Kompensationskurve. Um eine lingualisierte Okklusion zu erreichen, gehe ich ab dem zweiten Prämolaren außer Kontakt, beim 5er zunächst nur 0,5 Millimeter beim bukkalen Höcker. Diese Distanz ist schwer zu messen, nicht viel mehr als ein Blatt Papier. Beim 6er hat der mesiopalatinale Höcker noch Kontakt. Der Abstand nimmt mit jedem Höcker um 0,5 Millimeter zu, bis hin zu 2 Millimetern mesiodistal beim 7er.

[3] Für die Aufstellung des Oberkiefers fertige ich ausgehend von der Bissschablone einen Silikonwall als Aufstelltisch. Der Wall sichert Kauebene und labiale Ausdehnung meiner Aufstellung. Der Nachteil des Silikonwalls: Er ist plan wie ein Tisch und berücksichtigt nicht die sagittale Kompensationskurve. Hier kommt der Keil zum Einsatz: Mit ihm kann ich den Vertikalabstand zur Kauebene prüfen und die Höcker entsprechend in der Höhe korrigieren. Und zwar unabhängig davon, wie steil oder flach die Zähne sind. Dies ist der Vorteil gegenüber der Kalotte. Je nach Winkel wird eine andere Kalotte benötigt, so dass ein Labor zwei bis drei verschiedene Kalotten braucht. Mit dem Keil habe ich ein einfaches Werkzeug schnell zur Hand, das mir die nötige Präzision sichert.